Bis die Lungen brennen bei Schweinfurts erstem Fun-Biathlon

SCHWEINFURT • „Es ist unglaublich: die Lunge brennt, und du glaubst, das Ziel kommt einfach nicht näher.“ Kein Wunder, ist Klaus Simons doch einer der Erfinder des „Hambach Nightruns“, mit einer auf Ausdauer ausgelegten Strecke, und jetzt ist er kurzerhand zum Sprinter geworden. 800 Meter Laufen, dann Werfen, sechs Bälle auf drei Ziele, pro Nicht-Treffer 15 Meter Strafrunde, und alles gegen die Uhr – da kommt der Langläufer Simons an seine Grenzen.

Außerdem, befindet sein Teamkollege Bernd und schirmt seine Augen gegen die Flutlichtanlage ab, „ist es viel zu hell, wir sind eher Dämmerung gewohnt“. Aber das Werfen, das mache schon Spaß, sind sich die „Night-Runner“ sowie alle anderen Teams einig, und somit ist auch das erreicht, was der Name des Wettbewerbs schon sagt: Fun-Biathlon.

Der erste seiner Art in Schweinfurt, weitere sollen folgen

Es ist der erste seiner Art in Schweinfurt, initiiert von der AOK-Direktion in Schweinfurt, und dessen Direktor Frank Dünisch darf durchaus die Pläne für den nächsten Fun-Biathlons im Willy-Sachs-Stadion schmieden lassen.

15 Teams zu je drei Teilnehmern hatten sich angemeldet, 14 waren angetreten, und weil eines nicht erschienen war, waren kurzerhand drei Mädchen der Leichtathletik-Abteilung außer Konkurrenz mitgelaufen. Das war für den Rest der Teams großes Glück, denn die Mädchen im Alter zwischen etwa zehn und zwölf Jahren legten, gut vorgewärmt durch das vorhergegangene Training, die Bestzeit hin.

Biathlon-Legende Sven Fischer ist begeistert

„Die haben einen tollen Laufstil, ich bin begeistert“, sagt Sven Fischer, prominenter Pate der Aktion und einer der besten deutschen Biathleten der jüngsten Vergangenheit. Mit allen Teilnehmern dreht er vor dem Biathlon zwei Aufwärmrunden. Und weil es hier nicht nur ein Sportereignis ist, bei dem er sich pudelwohl fühlt, sondern auch eine Benefizaktion für die Kindertafel, unterstützt er somit gleich zwei seiner Herzensangelegenheiten: Kinder zum Sport bringen und humanitäre Hilfe zu leisten.

Beim Wettbewerb selbst, ausgetragen als Staffel, ist der Teamgeist gefragt. Und Anfeuern und Unterstützen, nicht nur von Moderator Sven Schröter. Nebenbei bemerkt haben auch viele Männer beim Werfen ihre Probleme. „Da werden die Arme extrem schwer“, sagt Klaus Simons, einer der vielen Strafrunden-Dreher. Manche hauen auch die Bälle im Stakkato raus und laufen dafür lieber 15 Meter oder, wie viele von ihnen, 45 Meter mehr. Ein anderer vergisst, dass er nicht nur zweimal die Tartanbahn umrunden, sondern auch zweimal werfen muss, und wird kurz vor dem Zieleinlauf (als erster einer Vorrunde) abgefangen und zurückgeschickt.

Für Kinder der perfekte Einstieg

Dieser Fun-Biathlon, sagt Fischer, „ist für Kinder ein guter Einstieg in Biathlon schlechthin, solche Wettbewerbe lassen sich sogar im Kindergarten austragen“. Beim Night-Run im Hambach sei es auch mal angedacht gewesen, „aber dann bräuchten wir viel zu viele Helfer“, sagt Simons.

Gewinner gibt es übrigens auch, nicht nur die Kindertafel. Das Team „ZF“ setzte sich am Ende der Finalläufe knapp vor der Stadt Schweinfurt und, aufgemerkt, dem Team „Hambach Night-Runner“ durch. Hauptgewinner sind die Kinder, worüber sich Stefan Labus freut. Er ist der Vorsitzende der Schweinfurter Kindertafel und darf auf einen Stab von 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern setzen die während der Schulzeit täglich an die 250 Grundschul- und Förderschulkinder mit einem Frühstück versorgen. Auch das ist ein Teil der Gesundheitsvorsorge, die sich die AOK auch mit diesem Fun-Biathlon, dessen Wiederholung von vielen Teilnehmern ausdrücklich erwünscht ist, auf die Fahne geschrieben hat.

© Guido Chuleck
© Foto: Guido Chuleck
Quelle: Volkszeitung Schweinfurt